Open menu


 

BINARYCUBE GMBH
Rüchligweg 55
CH-4125 Riehen

+ 41 61 601 18 94
www.binary-cube.ch

www.informatik-schulungen.ch
www.flyfsx.ch

KONTAKT


Koordiniertes Bauen ist einer der zentralen Bestandteile in der Infrastrukturerhaltung im städtischen und ländlichen Umfeld. Wenn die gleiche Strasse innert kurzer Zeit mehrfach aufgerissen wird, kostet dies Geld und Nerven und führt zudem zu einer Kapitalvernichtung bei der bestehenden Infrastruktur. Mit Hilfe des Geschäftsmodell Infrastruktur (GMI) können alle Erhaltungs- und Bauvorhaben im Bereich der allgemeinen Infrastruktur und der Verkehrsinfrastruktur an zentraler Stelle und mit einer einheitlichen Applikation (PM-Tool) gesteuert werden. Damit verbunden ist Planungssicherheit, die Kosteneffizienz und eine grössere Zufriedenheit aller Beteiligten.

Einleitung / Ausgangslage

Die Koordination der Infrastruktur auf dem Gebiet des Kanton Basel-Stadt erfolgte in der Vergangenheit innerhalb der sogenannten Koordinationskommission «Projekte». Darin wurden die Teilsysteme (Gas, Wasser, Strassen, Umgestaltung, Kunstbauten, ...) zu Erhaltungsprojekten (inkl. der eventuell gewünschten Umgestaltungen) zusammengefasst. Das Problem bestand darin, dass sich die einzelnen Teilsysteme erst sehr spät an ein bereits verabschiedetes koordiniertes Projekt anhängten oder sich aus einem solchen Projekt verabschiedet haben. Dies insbesondere deshalb, weil die Koordination auf die Ebene einer Fachabteilung delegiert war und deshalb die notwendigen Verbindlichkeiten in dieser Organisationsform nicht hergestellt werden konnten.

Die Folge waren Umprojektierungen zu einem Zeitpunkt, in der das jeweilige Projekt praktisch fertig geplant war. Dies führte zwar nur selten zu ungenügenden technischen Lösungen aber zu vielen Diskussionen. Strassen wurden in kurzen Zeitabständen aufgerissen oder dringende Erhaltungsmassnahmen wurden mehrere Jahre hinausgeschoben bis betriebliche Störungen (z.B. Leitungsbrüche, ...) nicht mehr ausgeschlossen werden konnten. Diese wiederum passte nicht in die koordinierten Projekte.

Hinzu kam, dass die Entscheide wie ein Projekt zusammengesetzt werden soll, oft auf Basis unvollständiger Informationen gefällt wurden. Eine Übersicht über die Projekte lieferte dann jeweils eine gut gegliederte Projektliste. Auch die Geometrien pro Teilsystem waren zum Teil bekannt jedoch wurden diese einzelnen Teilsystem-Massnahmen nicht auf einen gemeinsamen Perimeter-Plan (Stadtplan) dargestellt. Da die Informationen der Projektliste auch als Basis für eine Mehrjahres-Finanzplanung dienten und die Kosten der einzelnen Teilsystem-Massnahmen zum Zeitpunkt der Koordination nur zum Teil kommuniziert und bekannt waren, kam es bei der Budgetierung und bei den Hochrechnungen immer wieder zu Problemen. Eine verlässliche Mehrjahresplanung auf Projektebene war mit der Summe aller Massnahmen mit dem bestehenden Koordinationsprozess nicht machbar, so dass höchstens zwei bis drei Jahren in die Zukunft geschaut resp. geplant werden konnte.

Aus den vorgenannten Gründen wurde eine Arbeitsgruppe im Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt (Pilot) zusammengestellt, welche die Ursachen der aufgetretenen Probleme und mögliche Auswege resp. Verbesserungen aufzeigen soll. Zur Verbesserung der Situation wurde das «Geschäftsmodell Infrastruktur» vorgeschlagen, das durch die Regierung im Jahr 2007 verabschiedet und dem Bau- und Verkehrsdepartement, Geschäftsstelle Infrastruktur, zur Umsetzung in Auftrag gegeben hat. Die Geschäftsstelle Infrastruktur (GSI) hat die wesentlichen organisatorischen, finanziellen und technischen Bedingungen im Jahr 2008 in die Wege geleitet, damit das Geschäftsmodell Infrastruktur ab Anfang 2009 operativ arbeiten konnte.

Geschäftsmodell Infrastruktur (GMI)

Das Geschäftsmodell Infrastruktur (GMI) basiert auf einer verbesserten Koordination der Infrastruktur. Diese beinhaltet die Teilsysteme Abwasserableitungsanlagen, Elektrizität, Fernwärme, Gas, Gleisanlagen, Kunstbauten, Lichtsignalanlagen, Strassen (Fahrbahn und Trottoir), Strassenbegleitgrün, Telekommunikation mit Glasfasertechnik, Umgestaltung auf Strassenallmend, Wasser und Wasserbau (Gewässer). Weitere Teilsysteme können auf Kundenwunsch ergänzt werden. Die Koordination umfasst die Optimierung der technischen, geografischen, terminlichen und finanziellen Abhängigkeiten unter den betroffenen Teilsystemen, so dass koordinierte Infrastrukturprojekte entstehen (integrale Erhaltungsplanung). Mit der Koordination der Teilsysteme werden auch die Anspruchsteller der Infrastruktur Arealentwicklung, Mobilität, Stadtgrün, Ver- und Entsorgung und Stadtgestaltung koordiniert. Diese haben einen Einfluss auf die Erhaltungsplanung der Teilsysteme. Die Optimierung der Planung basiert primär auf folgenden Eckpfeilern:

  • Integrierte und zentral gesteuerte Erhaltungsplanung aller Teilsysteme der Infrastruktur auf Allmend
  • Integrierte und zentral gesteuerte Planung aller durch die Verwaltung vertretenen Ansprüche an die Infrastruktur (Arealentwicklung, Mobilität, Stadtgrün, Ver- und Entsorgung und Stadtgestaltung)
  • Durchgehende Verbindlichkeit: «keine Arbeit ohne Auftrag»
  • Durchgehendes Controlling Durch die Umsetzung des Konzeptes versprechen wir uns:
  • Eine deutliche Reduktion der Ausgaben für die Erhaltung der Infrastruktur bei bedarfsgerechter Qualität
  • Reduktion aller anfallenden Kosten für den direkten Unterhalt und die Erhaltungsplanung
  • Eine deutliche Reduktion der Baustellendauer und eine deutliche Verlängerung der baustellenfreien Zeit pro Strassenstück oder Platz

Das GMI beinhaltet generell die nachfolgenden Prozesse:

  • Führungsprozess: Leitung & Koordination
  • Kernprozesse: Erhaltungsplanung, Massnahmenplanung, Projektierung & Ausführung
  • Unterstützungsprozesse: Instrumente sowie Finanzen.

Das GMI im Sinne der koordinierten Infrastrukturplanung ist ein periodischer sowie repetitiver Prozess (SIA 112) und durchdringt das «Phasenmodell GMI» mit den Phasen «Define», «Design», «Build», und «Run». Die koordinierte Infrastrukturplanung läuft wie folgt ab:

Einmal pro Jahr werden alle Zustandsinformationen der Teilsysteme aktualisiert und dem «Integralen Managementwerkzeug» (I-MWZ) zugeführt. Dieses errechnet die entsprechenden Massnahmen zur Erhaltung der Infrastruktur auf Allmend aufgrund mathematisch/betriebswirtschaftlicher Aspekte. Danach erfolgt auf Grund eines Erhaltungsplans eine gemeinsame Erhaltungsplanung. Diese stellt aus Sicht der Teilsysteme sicher, dass die bestehende Infrastruktur möglichst kostengünstig und mit möglichst langen baufreien Intervallen erhalten wird. Danach wird der Erhaltungsplan auf die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen angepasst, abgeglichen und verabschiedet. Daraus resultiert der wirkungsorientierte Massnahmenplan (MP). Dieser enthält die koordinierten Projekte sowie die dafür notwendigen finanziellen Mittel. Diese münden in ein Investitionsprogramm (erste 5 Jahre), Investitionsplan (5–10 Jahre) und Langfristplan (10–40 Jahre). Aus dem Massnahmenplan resultieren im dritten Schritt konkrete Aufträge zur strategischen Planung, zur Vorstudie und zum Vorprojekt. Diese münden mit einem Bauprojekt in den Prozess Projektierung und Ausführung. Eine verkehrstechnische Abklärung soll möglichst früh aufzeigen, wo Probleme bei einer Anhäufung von Baustellen in einem Stadtareal zu Problemen führen könnten. Jeder Auftrag wird in der Koordinationskommission einem verantwortlichen Amt zugeordnet, das eine Gesamtprojektleitung aufstellt. Diese hat die Aufgabe das Projekt aus einer Hand zu führen und ist für das ganze Projekt verantwortlich. Teilprojektleitungen werden für das entsprechende Projekt aus dem Projektleiterpool aus verschiedenen Ämtern rekrutiert. In den Aufträgen werden durch die Ämtern auch pro Projektleitung grobe Ressourcenschätzungen in Arbeitstage abgegeben. Diese erlauben eine grobe Personalressourcenübersicht. Um die Zielerreichung überprüfen zu können, wird unter anderem eine Infrastrukturrechnung, eine Qualitätsübersicht (Wirkung, z. B. wie viele m2 Strasse wurden erneuert, Baustellendauer) und eine Baustellenübersicht erstellt. Der Regierungsrat / Stadtrat / Gemeinderat wiederum wird über diese Erhebungen regelmässig in Kenntnis gesetzt, allenfalls werden dazu Revisionen durchgeführt.

Die obigen Prozessabbildungen basieren auf dem Modell der Stadt und Kanton Basel-Stadt. Bei anderen Gemeinden und Kantonen kommt der nachfolgende, verallgemeinernde GMI-Prozess zum Einsatz:

Instrumente zur Umsetzung des GMI

Die wesentlichsten Instrumente des GMI sind:

  • Das Projektportfolio Management Tool (PM-Tool): zentrales Instrument (Leitsystem) zur Koordination aller relevanten Sachdaten mit Schnittstellen zu anderen Applikationen (GIS, SAP, und andere Subsysteme)
  • Web Mapserver: Web-GIS-System zur Visualisierung aller baulichen Massnahmen
  • I-MWZ: Berechnungs-Tool, welches Massnahmen zur Koordination vorschlägt (kann auch durch PM-Tool interne Berechnungen ersetzt werden)


Web-Mapserver


Der Web-Mapserver dient in erster Linie dazu, Geometrien zu den einzelnen Massnahmen im System einzuzeichnen und diese zu visualisieren. Hierbei spielt der MapServer für die Erhaltungs- und Massnahmenplanung eine wichtige Rolle. Die Teilsysteme (Abwasserleitungsanlagen, Gleisanlagen usw.) und Wirkungsverantwortlichen (Stadtgestaltung, Stadtgrün usw.) erfassen die Geometrien der Massnahmen direkt im MapServer. Alle Prozessschritte, von den Ausgangsdaten (Zustandsdaten) bis hin zu den resultierenden Projekten, werden hierbei unter dem möglichen Thema «Infrastruktur auf Allmend» visualisiert. Die Nutzer des MapServers können durch Auswahl von verschiedenen Layern und Unterthemen im MapServer die Projektinformationen je nach Projektstand stufengerecht abrufen und visualisieren. Durch anklicken der entsprechenden Geometrie werden alle Sachdaten (PM-Tool) in einem Popup-Fenster angezeigt. Die Teilsystemverantwortlichen können sich alle Teilsystemmassnahmen visualisieren lassen.

Die durch die Teilnehmer der Koordinationskommission "Erhaltungsplanung" zusammengefügten Teilsystemmassnahmen werden in Erhaltungsprojekte (EP) zusammengefasst. Dabei können die Erhaltungsprojekte nach Jahren gefiltert dargestellt werden. Die Teilnehmer der Koordinationskommission Infrastruktur können nun die Erhaltungsprojekte anreichern, zu einem Infrastrukturprojekt zusammenfassen und verabschieden. Die Entscheide fliessen in den Massnahmenplan ein. Nachdem ein Infrastrukturprojekt in Auftrag gegeben wurde und als Bauprojekt zur Realisierung gelangt, werden die entsprechenden Baubewilligungen durch die Gesamtprojektleitungen eingereicht. Die bewilligten Baubegehren (BBG) werden ebenfalls im MapServer visualisiert und können mit dem Layer Infrastruktur auf Allmend kombiniert angezeigt werden. So wird die ganze Kette von der Strategischen Planung bis zum Bauprojekt transparent im MapServer zur Verfügung gestellt.

Projektmanagement Portfolio (PM-Tool)

Das Projektportfolio Management Tool (PM-Tool) ist eine VB-Applikation und dient sowohl der Geschäftsstelle Infrastruktur (GSI) als auch den Projektbeteiligten (Teilprojektleiter / Gesamtprojektleiter) als zentrales Führungs-, Koordinations- und Informations-Instrument. Hierbei ist das PM-Tool durch Schnittstellen mit anderen Sub-Systemen wie Mapserver, GIS, SAP, I-MWZ, Webservice (Datenaustausch mit den Werken) versehen. Die zentralen Aufgaben und Funktionen sind nachfolgend aufgeführt:

  • Das PM-Tool unterstützt die Prozesse im Projektportfolio- und Projektmanagement bei den Bauämtern der Kanton, Gemeinden, Städte, der Werke (Wasser, Gas, Elektrizität,...) und der OeV-Betrieb für Infrastrukturprojekte auf der öffentlichen Allmend. 
  • Das PM-Tool wird zusammen mit einer GIS-Umgebung (Mapserver oder Desktop-GIS) eingesetzt. 
  • Die Anwendung des PM-Tools für das GMI erlaubt im Wesentlichen die Daten zum Koordinations- und Bewilligungsprozess in georeferenzierter Form via GIS zu erfassen und darzustellen, innerhalb der Daten zu suchen, die Daten in unterschiedlichen Berichtsformen auszugeben. 
  • Das PM-Tool dient zur Erstellung der Sitzungsunterlagen für die KOKO-EP und KOKO-I (Koordinationssitzungen).
  • Mit dem PM-Tool können umfangreiche Auswertungen und Listen für die Erstellung der Vollzugsberichte, Baustellenlisten, Kostenübersicht, Projektlisten, Auswertungen, etc. erstellt werden.
  • Im PM-Tool werden die vorgeschlagenen Massnahmen aus dem Integralen Management-Werkzeug (I-MWZ) zu Teilsystemmassnahmen zusammen gefasst.
  • Aus dem PM-Tool können die Teilsysteme und Wirkungsverantwortlichen Massnahmen erfassen, welche an den KOKO-EP und KOKO-I koordiniert und genehmigt werden.

Einige Features des PM-Tool

  • Massnahmen-Verwaltung (TS, WV) / Massnahmen-Erhaltung (EP, MP)
  • Personen-Verwaltung (Teilprojektleiter / Gesamtprojektleiter)
  • Personalisierte Datenmaske mit allen relevanten Projektinformationen
  • Integrierte Projektjournalverwaltung (Pendenzen, Beschlüsse, etc…)
  • Umfangreiche Filter- und Druck-Funktionen
  • Sitzungs-Management (Koordinationssitzungen KOKO)
  • Schnittstellen (Webservice) zu beteiligten Drittparteien
  • Karten-Batchplott (Erstellung von Karten aus Geometrien)
  • PDF Projektdatenblätter Verwaltung
  • Integrierte Backup-Verwaltung der Daten in extr. Datenbank
  • Auswertungen / Statistiken (Kosten, Flächenberechnungen, Status-Auswertungen, etc...)
  • Export-Funktionen in Excel oder externe Datenbanken
  • Benutzerverwaltung und Benutzerberechtigungssystem
  • Audit Trail (Change Log (Änderungslog))
  • Umfangreicher Administrations-Bereich
  • Datenquellen-Einbindungen Funktionen
  • Umfangreiches Hilfesystem u.a. mit Video-Sequenzen
  • Integriertes Dokumenten-Management
  • Finanzkommissions-Verwaltung
  • Umfangreicher Administrations-Bereich
  • Integrierte Administrations- und Einstellungs-Verwaltung
  • Integriertes Anlage-Management zur Verwaltung aller Anlagen (Gleise, Masten, Stelen, Elektrozentralen, Liegenschaften, Gebäude, Hardware, Stromleitungen, etc...) und zur Zuführung in die Erhaltungsplanung

Weitere Informationen zum PM-Tool entnehmen Sie bitte dem Kapitel "Projektportfolio Management Tool"

Möchten auch Sie von der integralen Erhaltungsplanung des Geschäftsmodell Infrastruktur (GMI) profitieren und dies in Ihrem Betrieb, Ihrer Gemeinde, Ihrem Kanton oder Ihrer Stadt einführen, so stehen wir Ihnen gerne hilfreich zur Seite und können Ihnen allfällige Umsetzungs-Varianten kostenlos vor Ort präsentieren.